Biskaya
Nur noch einmal schlafen, dann beginnt unser bisher größtes Abenteuer auf unserer Reise. Die Überquerung der von schauderhaften Geschichten umwobenen und gefürchteten Biskaya. Schon in den letzten Tagen und Stunden liefen aufgeregte Skipper von Schiffen aus Dänemark, Norwegen, Belgien und Deutschland im Hafen von Camaret sur Mer von Schiff zu Schiff um eine noch bessere Interpretation aller verfügbaren Wetterprognosen zu bekommen. Jeder ist um genaueste und aktuellste Vorhersagen bemüht. Wann ist der beste Tag für den Absprung?
Das erste Schiff, die Arethusa mit Skipperin Petra und ihrer Tochter Nina entscheiden sich, das es noch am Abend losgehen soll. Das löst aufgeregte Diskussionen bei anderen Crews aus. Und es entsteht ein gewisser Gruppenzwang, nun doch endlich auch die Leinen loszuwerfen und nicht länger auf noch bessere Wetterbedingungen zu warten.
Einen perfekten Zeitpunkt, das gemachte Nest zu verlassen und mutig in das Ungewisse zu starten, gibt es nicht. Wir erleben uns in innerer Unruhe, einerseits
los zu wollen, die berüchtigte Biskaya zu durchqueren, und dennoch wieder einmal die Sicherheit im geschützten Hafen zu verlassen. Hier haben wir viele liebe Menschen kennengelernt und
wunderschöne Abende mit französischem Wein, Muscheln und frischem Baguette verbracht. Alles war sicher und wir fühlten uns geborgen im beschaulichen Camaret sur Mer. Im Hafenbüro ist unsere neue
langersehnte Ankerwinde aus Deutschland angekommen. Ein schöner Grund noch einen Tag länger zu bleiben. Alles was schon im vorhinein einen sichtbaren Schaden hat, soll noch im sicheren Hafen
repariert werden. Es ist fast ein seglerisches Naturgesetz, das all jenes im ungünstigsten Augenblick bei Wind und Wetter sich garantiert verabschiedet, was nicht augenblicklich noch an Land
repariert wurde. Geduldig schraube, bohre und feile ich bis das Ding sicher an seinem Platz befestigt ist, denn das gute Stück soll immerhin bei jedem Wetter unser 17 Tonnen Boot sicher am
Ankerplatz halten. Jetzt kommt nur noch das was kein Segler sich wünscht: die Elektrik verkabeln. Auch ich scheitere daran und warte lieber geduldig auf Sebastian, den bretonischen flinken
Elektriker. Auch der schafft es nicht, durch die italienischen Schaltpläne und das vorhandene Kabelgebastel zu entwirren. Ersteinmal ist Feierabend. "Versprochen! Morgen früh gleich um acht bin
ich wieder hier." Mit den wenigen Worten verabschiedet er sich und ist mit seinem nur noch halb gefüllten durcheinander gewürfeltem Werkzeugkoffer verschwunden.
Am nächsten Morgen ist um acht kein Sebastian da. Dafür kommt er um drei. Schweißgebadet kommt er zwei Stunden später aus unserem "Keller" und sagt nur kurz "now ok!" packt schnell zum Feierabend
sein Werkzeugkrempel in seine zerfledderte Werkzeugtasche, verabschiedet sich freundlich und ist in seinem alten Peugeot verschwunden.
Super! Wir können Ankern! Aber erst müssen wir noch die 360 Seemeilen Biskaya hinter uns bringen. Ein letztes mal, nachdem all unsere Segelfreunde mit ihren Schiffen schon vor ein oder auch zwei
Tagen losgesegelt sind, lassen wir uns am Abend Muscheln auf bretonische Art mit Wein und Baguette auftischen. Wir können die Nacht vor der Abfahrt kaum schlafen. Aufgeregt schaut mal Anne, mal
ich hellwach auf die Uhr. Um 9:00 sind wir endlich startklar und laufen mit dem Morgenhochwasser und einem frischen Nordwind aus. Kurs Südwest mit 217 Grad. Wir machen rauschende Fahrt und holen
unsere dänischen Freunde mit ihrer Ketsch "Drum" mit brausender Bugwelle schon nach ein paar Meilen ein. Der perfekte Segelwind hält genau bis zum Mittag. Die Mittagsflaute gibt es also nicht nur
auf der Ostsee. Ein paar Meilen unter Motor und der Wind frischt wieder auf. Anne hat sich eben zu einem kleinen Nachmittags Schläfchen draußen auf die Bank der Plicht gelegt und war gerade
eingeschlafen. Zwischen den schäumenden Wellen tauchen direkt neben uns Delfine auf. "Anne! Da, Delfine!" Rufe ich aufgeregt. In der gleichen Sekunde ist sie hellwach und schaut verstört hin und
her. "Da! Vorne und neben uns!" Wir sprinten zum Bug. Unser Schiff läuft fast acht Knoten. Es scheint als würden wir einem nach dem anderen überfahren aber die flinken, gut zwei Meter langen
Delfine machen sich ein Spiel daraus und schwimmen in atemberaubender Geschwindigkeit kreuz und quer durch unsere Bugwelle. Fasziniert schauen wir zu. Hinter uns kommen immer neue dazu. Es sind
jetzt bestimmt zwanzig Stück. Begeistert winken und rufen wir ihnen zu. Es macht ihnen offensichtlich Spaß uns an Deck zu sehen. Immer wieder drehen sich sich auf die Seite und schauen zu uns
hoch, tauchen wieder ab um sofort im hohen Bogen aus dem Wasser zu schießen. Wir erkennen einige an ihrer unterschiedlicher Rückenfärbung wieder. Als das heftige auf und ab unseres Bugs uns kaum
noch auf den Beinen halten lässt, bemerken wir, das wir uns hier vorne ohne unsere obligatorische Rettungsweste an der Reling festklammern. Nach zwanzig aufregenden Minuten hangeln wir uns zurück
in die sichere Plicht. Und kaum sind wir nach hinten verschwunden, wird es auch den verspielten "Kunstschwimmern" langweilig. So schnell wie sie
gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden. Berauscht von einem so tief beeindruckendem Erlebnis vergessen wir, das wir noch drei viertel der Biskaya vor uns haben. Der Wind flaut ab und
aus den vorausgesagten 3 Baufort wird nichts. Die gefürchtete Biskaya verwandelt sich in eine gespenstische bleierne Hügellandschaft aus alter westlicher Restdünung der stürmischen Tage vor
unserer Abfahrt und einer kreuzenden Welle aus dem Nordwind. Zanzibar hebt sich immer wieder mehrere Meter empor. Gleichzeitig schubst uns die Welle aus Nord ordentlich aus der Bahn. So geht es
Stunde um Stunde. Dankbar für unseren stetig schnurrenden Diesel schiebt es uns in die stockfinstere Nacht. Hinter uns am Horizont erkennen wir noch schwach das Licht der "Drum". Ein beruhigendes
Gefühl! Wir sind nicht allein in dieser dunklen Nacht viele Meilen entfernt vom schützenden Land. Doch die Dunkelheit ist gespenstisch. Wir motoren ins pechschwarze Meer. All die vielen
Geschichten von treibenden Containern und schlafenden Walen dämpfen mein Gemüt. Es ist noch so weit und die Nacht noch so lang. Was machen wir hier draußen? Wenn die Nacht nur schnell zu Ende
geht, wäre uns wohler. Abwechselnd schlafen wir draußen auf der Lee-Bank. Eingekuschelt in einer warmen Bettdecke und Kissen schafft es jeder mal ein paar Stunden zu schlafen. Vier Uhr. Noch kein
Lichtschein am Östlichen Horizont. An das Auf und Ab haben wir uns gewöhnt. Ich werde wach, schaue zu Anne und sehe sie im Schein unseres Hecklichtes geduldig am Steuerrad sitzen. Stillschweigend
schauen wir doch n den Sternenhimmel in den sich unser Mast hinauf streckt und unaufhörlich in den Sternen rührt.
Endlich. Sechs Uhr. Ich dachte es wird gar nicht mehr hell. Im Osten färbt sich der Himmel erst gelblich und wenig später lässt ein orangefarbener Schein den ersehnten neuen Tag erahnen. Unser
beider Lebensgeister erwachen, obwohl wir total übermüdet sind.
Der Tag bricht an und alles ist nicht mehr so schlimm. Wir tragen unsere Position in die Seekarte ein. Die Biskaya ist so groß und weit. Die zurückgelegte Strecke erscheint auf der Karte nur als
ein winziges Stückchen. Wie wollen wir den Atlantik bloß schaffen? Wollen wir das überhaupt? Was machen nur all die Einhandsegler auf ihren endlosen Seestücken?
Ich bewundere Anne für ihren Ehrgeiz und bin sehr dankbar, das sie trotz des heftigen geschaukels, unter Deck noch Tee kocht und ein gesundes Frühstück zaubert. Das ist nicht ganz ungefährlich.
Viele Unfälle auf See passieren in der Kombüse mit überschwappendem kochenden Wasser. Ich bin müde und lege mich mal wieder schlafen. Ich träume wirres Zeug. "Ein Wal! " höre ich Anne im
Halbschlaf rufen. "Da, ganz dicht neben uns an backbord!" Ich schrecke hoch und bin hellwach. Nur zwei Schiffslängen neben uns taucht das riesige Ungetüm aus dem die dunkelblauen Meer. Eine
meterhohe Wasserfontäne kündigt sein Auftauchen an. Ein unglaublich großer Pottwal, mindestens so lang wie unser Schiff schwimmt direkt auf uns zu. Sein dunkelgrauer mächtiger Körper erhebt sich
gemächlich wie ein auftauchendes U-Boot aus den hohen Wellen. Fasziniert schauen wir ihm nach als er hinter uns abtaucht. In unserer zentimeter dünnen Plastikschale fühlen wir uns plötzlich gar
nicht mehr so sicher. Kurz kommt mir der Gedanke umzudrehen und ihm hinterher zu fahren. Anne und auch mein ungutes Gefühl halten mich von der Idee ab. Wenn der uns nicht wohl gesonnen wäre und
uns nicht mag, dann wäre es ein Leichtes, uns mit seinem gewaltigen tonnenschweren Körper zu zertrümmern. Da kommen mir die spannenden Szenen aus "Mobby Dick" in den Sinn, in dem Käpten Ahab mit
seinem Holzbein den weißen Wal aufspürt, der ihm in einem Kampf um sein Bein gebracht hat, um ihn nun endlich zur Strecke zu bringen. Ein sich aufbäumender wütender Wal, der mit seiner gesamten
Masse auf unser hübsches Plastikbötchen kracht, das wollen wir hier draußen auf keinen fall erleben. Jeder, wir und der Wal ziehen ihrer Wege und das ist auch sehr entspannt so.
Von dem gefährlich nahem Besuch tief beeindruckt dümpeln wir noch immer unter Motor Stunde um Stunde durch die Biskaya. Am Himmel ziehen beängstigend tiefschwarze Wolken aus westen auf. Das
Wasser färbt sich Lapislazuli blau. Es ist als würde es mitten am Tage wieder nacht werden. Aus den heran nahenden Wolken zucken unaufhörlich Blitze. Tiefes dumpfes Grollen schallt übers Meer, so
schauderig und ohrenbetäubend als würde es uns verschlingen wollen. Wir fühlen ins winzig in unserem Boot mit einem Mast aus Aluminium der doch ein perfekter Blitzableiter für mindestens einen
der hunderte Bizarren senkrecht ins Meer zuckenden Blitze wäre. Aber ich entscheide mich lieber für den Gedanken, das unser Mast doch eher ein Umweg für einen Blitz auf dem Weg zur entladenden
Masse, dem Wasser, ist. Ein Gewitter auf See ist ein mystisches zu tiefst beeindruckendes Erlebnis. Es ist ein so erleichterndes Gefühl, wenn es an einem vorbei gezogen ist. So geht es uns auch. Endlich wird es wieder heller. Noch Stunden donnert und grummelt es hinter uns am Horizont.
Der Tag geht zu Ende und wir bereiten uns auf eine weitere Nacht vor. Wir kommen erstaunlich gut voran. Zwei Drittel der Strecke liegt nun hinter uns. Noch immer kaum Wind. Motor,aus, Motor an.
Segel setzen und wieder bergen. Die zweite Nacht vergeht viel leichter. Wir sind uns sicherer geworden. Nur der Gedanke an das Ungeheuer von Pottwal lässt immer wieder schaurige Gedanken bei der
Fahrt ins tiefe Schwarz aufkommen. An den ungewohnten Schlafrythmus gewöhnen wir uns allmählich. Sieben Uhr. Es wird hell. Unsere Positionsbestimmung ergibt einen Abstand von nur noch dreißig
Meilen zur spanischen Küste. Es wird zwar hell, aber der morgendliche Dunst verschleiert die Sicht und verdichtet sich in zu dickem Nebel. Dann lichtet es sich und schemenhaft sind vor uns hohe
Berge zu erkennen. Es ist kalt und wir sitzen schon seit,geraumer Zeit in unserer dicken Seglerkleidung frierend an Deck. Haben wir uns vernavigiert? Es fühlt sich an, als seien wir auf dem Weg
zum Nordkap. Gar nicht wie auf der Barfuß Route zum Westpool. Nach zwei Stunden passieren wir die Nordspitze von Galicien und runden in nur einer halben Meile Abstand das Kap Cabo Ortegal.
Die Vormittagssonne löst den Nebel auf und es wird sofort wärmer. Der Wind nimmt zu. Wir setzen noch einmal Segel und rauschen endlich mit flotter Fahrt die Küste entlang nach La Coruña. Die
Sonne strahlt und unsere Herzen auch, als wir nach drei Tagen und zwei dunklen Nächten, vielen spielenden Delfinen und einem Pottwal der erbarmen mit uns hatte, in den Hafen einlaufen. Wir sind
stolz und erleichtert und überglücklich, unser Schreckgespenst, die Biskaya hinter uns gelassen zu haben. Unsere Freunde von der Segelyacht mit dem lustigen Namen, "Herr Niilsson", Katrin und
Markus stehen schon am Steg und nehmen unsere Festmacherleinen an. Auch die "Kopernik", die "Arethusa" und "Lady Sunshine" haben sich schon zu einer kleinen vertrauten "Reihenhaus Siedlung" auf
dem Wasser versammelt. Nur die "Mora", die vor vier Tagen in England gestartet war, fehlt noch in der Runde.
Bis jetzt kannten wir Mora nur von vielen Erzählungen. Hier ist offensichtlich ein erfahrener Regattasegler unterwegs, weshalb wir uns keine Sorgen machen brauchten. Viel Wind hatte die Biskaya
ja für uns alle nicht zu bieten. Wir holen erst eimal die fehlenden Stunden Schlaf nach und freuen uns auf morgen.
Einer schöner Tag beginnt mit leckerem Frühstück und netten Leuten am Steg. "Hat eigentlich schon jemand was von der Mora gehört?" frage ich in die Runde. Offensichtlich noch keiner. Anne und ich
erkunden La Coruña und sind begeistert von einer so lebendigen Stadt. Wir schlendern zurück zum Hafen und genießen unser mühsam erreichtes Ziel. Norbert von der Kopernik kommt uns aufgeregt
entgegen. "Wo wart ihr denn? Wir müssen sofort raus. Wir brauchen euer Beiboot. Die Mora ist draußen vor der Hafenmole. Nur noch 500 Meter und die werden von den Wellen gegen die riesige Steine
geschlagen!" Mora's Skipper Ralf hatte Norbert auf seinem Handy erreicht und ihn um dringende Hilfe gebeten. Einen Seenotruf gab es aber nicht. Hektik macht sich auf dem Steg breit. Jeder
versucht irgendwie zu helfen. Petra bläst ihr Dingi auf, Ben von Lady Sunshine spendiert seinen Außenborder. Norbert und ich sind die ersten der schnell zusammen gewürfelten Hilfstruppe und
springen schwungvoll ins Beiboot. Jetzt muss der kleine Außenborder zeigen, was in ihm steckt. Wir quälen ihn bis zum Anschlag, doch ins Gleiten schafft er es nicht. Egal. Hauptsache wir,schaffen
es noch rechtzeitig hinaus aufs offene Meer vor die Hafenmole um die Mora dort vor dem Schlimmsten zu bewahren. "Man, kann das Ding nicht bisschen schneller fahren?" fluche ich im Gedanken vor
mich hin. Da vorn ist die Hafeneinfahrt. Gleich hinter der monströs hohen, etwa 1km langen Schutzmauer müssen sie sein. Wir biegen um die Steuerbord Einfahrt. schauen uns an. Suchen mit eiligen
Blicken die Mauer ab. Sind wir zu spät gekommen? Keine Mora? Aufgeregt suchen wir das Meer ab. Wohin wir auch blicken. Keine Mora zu sehen. War das was wir gerade erleben das jähe Ende einer lang
ersehnten und doch gerade erst begonnenen Weltumseglung? "Das kann nicht sein, ich hab doch gerade noch mit Ralf gesprochen. So schnell geht das doch nicht!" "Lass uns weiter raus fahren. Die
müssen doch irgendwo sein." versuche ich zu beruhigen. Wir versuchen mit unserem kleinen Handfunkgerät Funkkontakt zu bekommen. "Mora, Mora, Mora-hier ist Zanzibar". Nach ein paar weiteren
Versuchen endlich die,erlösende Antwort. "Zanzibar, hier ist die Mora. Wie weit seit ihr noch entfernt von uns, over?" "Keine Ahnung! Wir können euch ja nicht sehen. over" Norbert überlegt
hektisch, wie wir die Nora aufspühren können. "Die können doch unmöglich in der Nähe sein" ich übernehme das Funkgerät und erkundige mich, ob sie auch wirklich den Hafen von La
Coruña anlaufen. Ein leicht verstörtes "Ja, ja, La Coruña, over" kommt kurz zurück. Norbert hat einen Geistesblitz und nimmt mir die Funke aus der
Hand. "Nora! Habt ihr einen Spiegel an bord mit dem ihr uns Lichtzeichen geben könnt, over?" Ich verstehe die Welt der Yachties mal wieder nicht mehr, wie es mir schon so oft in meinen
Traditionseglerjahren gegangen ist. Der Skipper weiss nicht wo er ist, hat Motorausfall und denkt nicht daran seine Segel zu setzen. Wenn sie gar nicht zu sehen sind, wozu nun die ganze Hektik
und Aufregung. An Bord ist alles wohl auf. Zwischendurch kommen immer wieder Funksprüche unserer Hilfstruppe aus dem Hafen um Gewissheit zu bekommen, wie die Rettungsaktion läuft. Einen Spiegel
gibt es offensichtlich nur an der Wand der Toilette verschraubt. Da kommt die geniale Idee in perfektem sächsischen Akzent durch den Funk zurück: "Norbert, ich stell jetzt mal die Muddi mit nem
Kochtopf auf Vorschiff. Dann müsstet ihr uns sehen, over!" Und tatsächlich. Ganz in der ferne, etwa 2,5 meilen blinkt die Muddi, die , wie ich erst später erfuhr, in Wirklichkeit Moni heist und
seine liebe Frau ist, mit dem Kochtopf, ganz wie der Skipper ihr befohlen hat. Ok, nun ist klar, der "Dampfer" schwimmt noch und Muddi scheint es auch gut auf dem Vorschiff zu gehen. "Jetzt
warten wir erstmal gemütlich auf unserer Position und geben noch ein paar schlaue Ratschläge, wie man unter Segeln völlig gefahrlos bis vor die Hafeneinfahrt segeln kann. Nach einer weiteren
Stunde tuckern wir zur einfahrenden Mora und geleiten sie in den sicheren Hafen. Wie wir später auf unserem Kartenplotter sehen konnten, war die Mora nicht 500 Meter von der bedrohlichen
Hafenmauer entfernt, sondern fast drei Meilen, was eher 5 Km waren. Mit drei Gummibooten ziehen wir den Havaristen in den Hafen und vertäuen sie sicher in der Box. Das war "echte Seemannschaft!"
Und so viele fleißige Retter in der Not waren alarmiert, das Moras Biervorräte anschließend in kürzester Zeit vernichtet waren.
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